Kapitallebensversicherung sinnvoll?

Sind klassische Lebensversicherungen heute noch sinnvoll?

Das Wichtigste in Kürze:

  • Niedriger Garantiezins macht Kapitallebensversicherung wenig sinnvoll
  • Es gibt gute Alternativen zur klassischen Lebensversicherung
  • Alle Vor- und Nachteile erfahren Sie in diesem Beitrag

Sind Kapitallebensversicherungen heute noch sinnvoll?

Um sich dieses Themas anzunehmen, sollte zunächst geklärt werden, was eine Kapitallebensversicherung ist.

Eine Lebensversicherung ist eine freiwillige Versicherung, die jeder Erwachsene abschließen kann. Wie der Name deutlich macht, versichert sie das Leben, der „Schadenfall“ ist also der Tod. Es gibt zwei verschiedene Lebensversicherungen. Sie haben verschiedene Aufgaben.

Kapitallebensversicherung

  • Versicherungsnehmer ist gegen Tod versichert
  • Langfristiger Vermögensaufbau

Risikolebensversicherung

  • Versicherungsnehmer ist gegen Tod versichert

Aus dieser kurzen Übersicht geht der Unterschied der beiden Arten hervor. Beide zahlen bei Tod des Versicherungsnehmers an die Hinterbliebenen die Versicherungssumme aus. Aber der Zusatz bei der Kapitallebensversicherung ist, dass durch einen höheren Beitrag auch noch ein Vermögen aufgebaut wird, welches nach einer festgelegten Zeit zur Auszahlung kommt, auch wenn der Versicherungsnehmer noch lebt.

Vermögensaufbau mit der Kapitallebensversicherung

Dieses „zusätzliche Sparbuch“ nutzten in den letzten Jahrzehnten viele Versicherungsnehmer, entsprach doch die Kapitallebensversicherung einer Art Festgeldkonto. In Notfällen konnte auch hier ein Teilbetrag ausgezahlt werden – ein sogenannter Teilrückkauf.

Vorteile

Die Vorteile der Risikolebensversicherung

Die Risikolebensversicherung enthält diesen Teil des Vermögensaufbaus nicht. Sie zahlt nur im Schadenfall, ansonsten sind die Beiträge verloren. Allerdings gibt es hier einen großen Vorteil:

Die Beiträge sind wesentlich geringer, es können also höhere Summen zur Absicherung abgeschlossen werden, die im Falle eines Falles Hinterbliebenen gezahlt werden.

Deshalb wird gerade jungen Familien dazu geraten, Risikolebensversicherungen abzuschließen, um für den Todesfall gerüstet zu sein, ohne allzu hohe Beiträge zahlen zu müssen. Besonders wichtig ist dies, wenn es um den Hauptverdiener einer Familie geht bzw. wenn Baufinanzierungen laufen etc.

Mann zeigt auf Tipps

So funktioniert die Kapitallebensversicherung

Funktionsweise der Kapitallebensversicherung

Der Hintergrund der Kapitallebensversicherung ist: die Versicherung vereinnahmt die (relativ hohen) Beiträge, legt diese an und erwirtschaftet damit Gewinne. Einen Teil der Gewinne gibt sie an den Versicherungsnehmer weiter, wenn sie diesem bei Vertragsablauf die vereinbarte Summe samt Zinsen auszahlt.

Was sich geändert hat

Doch dieses alte Prinzip funktioniert immer schlechter. Denn auch den Versicherungen geht es ähnlich wie „Otto Normalverbraucher“: Sie finden keine lukrativen Anlagen mehr. Deshalb können sie den Kunden auch keine nennenswerten Zinsen zahlen. Bekommen diese nach Jahren ihre Versicherungssumme ausgezahlt, wurde diese durch die Inflation sogar weniger wert.

Zwischenfazit

Ist eine Kapitallebensversicherung heute also noch sinnvoll?

Seit der Garantiezins unter einem Prozent liegt, fragen sich viele Verbraucher, ob es noch sinnvoll ist, eine solche Kapitallebensversicherung abzuschließen. Die Alternative ist, mit einem Teil der Beiträge eine Risikolebensversicherung abzuschließen und den anderen Teil in eine lukrativere Anlage zur Altersvorsorge zu investieren.

Plus der Versicherung: Anlagen ohne Risiko

Die Versicherungen sind verpflichtet, bei der Anlage der Kundengelder mit niedrigen Risiken zu arbeiten. Das macht die Anlage bei der Versicherung für den Kunden sicher. Doch auch außerhalb der Versicherungen lassen sich Anlagen finden, die ein ähnlich niedriges Risiko aufweisen. Wer die Gelder, die er eigentlich für die Lebensversicherung andachte, in ein breit gefächertes Portfolio steckt, hat keine hohen Risiken zu befürchten, kann aber wesentlich bessere Renditen erwirtschaften.

Experten raten von Kapitallebensversicherungen ab

Die Absicherung ist zum einen nicht mehr rentabel, zum anderen sind die Überschüsse, die der Versicherer zahlt, sehr gering. Zudem gilt die Anlage als unflexibel, da die Verträge über viele Jahre laufen. Wenig transparent sind die Verträge obendrein. Wer den Vertrag kündigt, macht allerdings hohe Verluste. Besser: wer einen solchen Vertrag hat, und möchte diesen so nicht weiterführen, kann ihn beitragsfrei stellen. Dann läuft er so, wie er bislang bespart wurde weiter, aber es müssen keine Beiträge mehr gezahlt werden. Aus diesem Grund macht man keine hohen Verluste, hat den Beitrag allerdings für andere Anlagen frei und die bislang angesparte Summe wird später ausgezahlt.

Was spricht gegen eine Kapitallebensversicherung?

  • Hohe Kosten (Kosten für Vertrieb etc., die den Versicherungen entstehen, nehmen sich diese in den ersten Jahren von den Beiträgen weg. Man zahlt also fast nur dafür.
  • Magere Renditen – gesunkener Garantiezins unter einem Prozent, Beitragsgarantien fallen weg – man bekommt also am Ende weniger heraus, als man eingezahlt hat
  • Mangelnde Flexibilität – wird das Geld dringend benötigt, macht der Kunde bei Kündigung einen hohen Verlust
  • Keine Transparenz – Kunden erfahren nicht, wie Garantiezins und Überschuss zustande kommen. So gilt der Garantiezins beispielsweise nur für den Teil der Beiträge, der nach Abzug der Kosten und Risikoanteil übrigbleibt; Überschüsse können von Seiten der Versicherung ganz gestrichen werden, da hierauf kein Rechtsanspruch besteht
  • Kein sicheres Vorsorgeprodukt durch Abschaffung der Beitragsgarantie (besagte, dass man mindestens so viel ausgezahlt bekommt, wie eingezahlt worden ist)

Versicherungen häufig intransparent

Viele Versicherungen haben die Verträge für die Kunden verschlechtert, aber dies wird wenig bekannt gemacht. So hat der größte Lebensversicherer, die Allianz, die hundertprozentige Beitragsgarantie abgeschafft. Doch wer hat dies erfahren?

Fazit

Fazit – sind Kapitallebensversicherungen heute noch sinnvoll?

Die Frage kann mit einem klaren NEIN beantwortet werden. Eine Absicherung der Familie ist wichtig – dies kann mit kleinen Beiträgen über die Risikolebensversicherung erledigt werden. Zur Kapitalanlage bzw. zum Aufbau von Vermögen für die Rentenzeit ist die Versicherung definitiv nicht (mehr) geeignet. Hier gibt es viele sinnvolle Alternativen. Die bisherigen Vorteile der Kapitallebensversicherung,

  • Summe der Beiträge wurde auf alle Fälle zurückgezahlt
  • Gute Rendite
  • Überschussbeteiligungen

sind allesamt nicht mehr aktuell. Auch wenn der Versicherungsvertreter etwas anderes behauptet, die Kapitallebensversicherung als Vorsorgemodell hat ausgedient. Sie bringt lediglich dem Vertreter eine hohe Provision und der Versicherung die Refinanzierung hoher Kosten.

Beispiel für bessere Anlage

Wer bislang eine nennenswerte Summe über die Kapitallebensversicherung ansparen wollte, hat eventuell zwei-bis dreihundert Euro monatlich in einen solchen Vertrag gesteckt. Nimmt man diesen Betrag, und zahlt damit einen niedrigverzinsten Kredit ab, um mit dem Geld eine Eigentumswohnung oder ein kleines Häuschen zu bezahlen, liegt die Rendite um ein vielfaches höher. Wer nichts vom „Betongeld“ hält, kann natürlich auch jede andere Anlagestrategie verfolgen, sollte aber auf geringes Risiko achten. Denn dies war der Vorteil der Kapitallebensversicherung, und ist nach wie vor deren einziger Anlagevorteil.

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